Freitag, 30. September 2016

Daria Bignardi "So glücklich wir waren"

Als ihre Tochter Antonia schwanger ist, berichtet Alma ihr von ihrem Bruder Maio, der bereits vor 30 Jahren verschwunden ist, als sie beide noch Teenager waren. Alma gibt sich die Schuld daran, da sie Maio einst Vorschlug, Drogen auszuprobieren. Maio schaffte den Absprung nicht wieder und wurde heroinabhängig. Antonia macht sich also auf den Weg nach Ferrara, in die Heimatstadt ihrer Mutter, um mehr über Maio und sein Verschwinden herauszufinden.
Daria Bignardi beschreibt Antonias Suche nach Maio in einer sehr flüssigen und einfachen Sprache, das Lesen fließt regelrecht dahin, was sehr viel Freude macht. Antonia ist eine sehr starke junge Frau, die schnell Kontakt zu den Menschen in Ferrara findet und so ihre Ermittlungen beginnt. Dass sie eigentlich Krimiautorin ist, passt da natürlich gut. Ihr Mann Leo ist Polizist und unterstützt ihren Ausflug nach Ferrara. Besonders die Beschreibung der Beziehung von Leo und Antonia hat mir sehr gut gefallen, sie haben eine sehr ruhige und positive Beziehung, die beide stützt und niemanden einengt. Dies steht im totalen Gegensatz zu Alma und ihrem Mann, die nur noch nebeneinander zu leben scheinen, was nicht heißt, dass sie keine Gefühle füreinander haben. Aber ihnen scheint der Zugang zueinander zu fehlen.
Der Großteil des Buches hat mir sehr gut gefallen, lediglich am Schluss hätte die Autorin meiner Meinung nach mehr Mühe darauf verwenden sollen, die Intentionen der handelnden Personen zu beschreiben und zu erklären. Für mich sind am Ende noch einige Fragen offen geblieben und ich konnte manche Entscheidung so nicht richtig nachvollziehen.
Dennoch war Daria Bignardis Roman „So glücklich wir waren“ eine schöne und leichte Lektüre, die die oft schwierige Beziehung von Müttern und Töchtern beschreibt, besonders wenn das ein oder andere Familiengeheimnis nicht gelüftet wurde und einen bis zur Gegenwart hin belastet. 

Hier geht es zur Leseprobe vom Insel Verlag. 


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