Freitag, 22. Dezember 2017

Mary Basson "Die Malerin"

Gabriele Münter, genannt Ella, ist jung und unabhängig, äußerst ungewöhnlich für das beginnende 20. Jahrhundert in Deutschland. Statt sich einen Mann zum Heiraten zu suchen, investiert sie ihre ganze Energie in die Malerei und lernt so Wassily Kandinsky kennen, dessen Malschule sie in München besucht. Die beiden beginnen eine Liebesbeziehung, doch Kandinsky ist verheiratet und hält Ella hin. Die Beziehung der beiden ist künstlerisch fruchtbar, doch sie zehrt Ella aus. Trotz der Turbulenzen versteckt Ella Kandinskys Bilder vor den Nazis, als diese zur entarteten Kunst erklärt werden. Das bewegte Leben von Gabriele Münter kann sich jetzt endgültig nicht mehr von der Politik lösen.
Das Leben von Gabriele Münter ist sehr bewegend und Mary Basson beschreibt alles in einer wunderbaren Sprache, die einen als Leser gleich mitnimmt. Man schwankt zwischen Bewunderung für diese unabhängige Person, die Ella ist und Mitleid mit der ausgenutzten Geliebten, die immer hofft, dass sie doch noch offiziell zu Frau Kandinsky wird. Der berühmte Künstler Wassily Kandinsky kommt hier nicht so gut weg, was aber wohl auch den realen Vorgängen entsprach, hat er Gabriele Münter doch selten gut behandelt. Diese beiden Künstlerseelen, die sich kreativ gut ergänzten und gemeinsam so Großartiges wie den Blauen Reiter geschaffen haben, haben es auf persönlicher Ebene nie geschafft, richtig zusammenzufinden.
Die Lektüre von „Die Malerin“ hat mir sehr viel Freude gemacht, das Thema ist spannend und sehr schön umgesetzt und wie nebenbei erfährt man sehr viel über die Künstlerbewegung im damaligen München und die Maler des Blauen Reiters. Eine sehr unterhaltsamer Roman der gleichzeitig noch eine kleine Stunde in Kunstgeschichte enthält, das kann ich gut weiterempfehlen. 

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